Campamento Familiar
In der vergangenen Woche war ich im Campamento Familiar – dem
Familienferienlager des Guays. Das befindet sich ca. 1,5 Std mit dem Auto in
Richtung Landesinnere in Colliguay. Der Weg dorthin ist schon ziemlich
eindrücklich, weil es nur einen schmalen Weg die Berge hochgeht und es nur eine
Art Schotterweg ist. Wenn man aus dem Fenster blickt, hat man Bedenken, dass
man jeden Moment den Abhang runterrutscht. Doch JuanMa, der Mann für alles
hier, fährt da locker-flockig seit Jahren hoch und so kamen wir gut an.
Das Campamento besteht aus 14 Cabañas, Hütten, in denen die
Teilnehmer und Mitarbeiter wohnen, einer Küche und einem Essenssaal, einem
trockenen Platz, der zum Fußballspielen, Lagerfeuermachen, Spielen und allem
anderen dient. Den mussten wir immer wieder mit Wasser begießen, damit es nicht
nur staubt. Und dann, das Wichtigste: eine Piscina, also ein Pool! Dadurch dass
wir im Landesinneren waren, ist es viel heißer als an der Küste und daher
konnten wir tagsüber auch kaum Programm machen außer Schwimmen. Abends nach dem
Abendessen um 23.oo oder 23.3o Uhr ging´s dann mit Spielen und Programm los.
Das ist erst mal ne Umstellung, aber man gewöhnt sich dran.
Das Thema der Teilnehmer war in meinem Campamento ziemlich
spannend, weil wir Familien mit kleinen Kindern von 3 Jahren bis 13 Jahren
dabeihatten, dann einen Schwung Jugendlicher ohne Eltern, dann Senioren, die
zum Teil nicht mehr in den Essenssaal laufen konnten und dann noch 6 blinde
bzw. stark sehbehinderte Personen. Da ein Programm auf die Beine zu stellen,
das alle befriedigt und keinen zu kurz kommen lässt, ist gar nicht so leicht.
Wir haben natürlich für die Kinder und Jugendlichen ganz normale Spiele wie auf
allen Freizeiten gemacht, auch 2 mal in der Gluthitze Fußball gespielt, für die
Blinden Entspannungskurse gemacht und Karaoke, waren im Pool und haben
verschiedene Spiele gespielt. Am Ende der Freizeit war eine Fiesta in Colliguay
mit viel guter Musik und südamerikanischem Tanz…
Einmal haben wir eine Poza-Wanderung gemacht. Pozas sind
Naturfelsbäder, die sich in den Bergen erstrecken. Wir sind durch die trockene
Kakteenlandschaft auf Felsen von Poza zu Poza gelaufen, haben immer wieder
Pausen zum Baden gemacht und haben Geschichten und Mythen über die Gegend und
das Dorf gehört.
Die Landschaft hat mich immer wieder beeindruckt und mich
manchmal an Bilder von Lucky Luke erinnert. Einfach unbeschreiblich schön!
Und so haben wir die letzte Nacht draußen geschlafen. Es
heißt, in Colliguay sähe man die meisten Sternschnuppen. Ich hab leider keine
einzige entdeckt, aber dafür hatten wir Vollmond und wolkenlosen Himmel.
Dementsprechend war es auch richtig richtig kalt in der Nacht, da wir ja auch
direkt auf der Erde lagen mit unseren Schlafsäcken.
Der Sternenhimmel und der
atemberaubende Sonnenaufgang am nächsten Morgen haben uns das aber alles ganz
schnell vergessen lassen. Sobald die Sonne ein bisschen über die Bergkuppe
gespitzt hat wurde es direkt warm und hat den Tau von den Schlafsäcken
getrocknet und unsere verfrorenen Nasen gewärmt…
Diese Woche war etwas ganz besonderes für mich. Auch weil
ich zum ersten Mal ganz ohne Deutsche, sprich Rahel und Matze, war. Ich hab
eine Woche komplett nur Spanisch gesprochen und ganz viel mit Valeria, Camila
und Luis aus dem Guay gemacht. Das war wunderschön, weil wir uns so viel
nähergekommen sind, viel Zeit auch zum Reden hatten und ich glaub ich kann
sagen, dass ich ihn ihnen Freunde gefunden habe. Das ist sehr bedeutend für mich.
„Mein“ Part auf dieser Freizeit war der christliche Teil.
Nun sind wir aber auch hier, damit nicht nur wir Deutschen immer die Andachten
machen, sondern dass wir vielmehr unterstützen und Hilfestellung geben. Das ist
aber eine Umstellung zu vorher und daher gab es doch noch die eine oder andere
Unstimmigkeit zum Thema der Mission.
Trotzdem hat es super geklappt und es ist
so schön zu sehen, wenn die Andacht von einem anderen Mitarbeiter gemacht wird,
der dann hinterher voller Stolz fragen kann, wie es denn war. Denn das ist hier
nicht selbstverständlich, dass die Mitarbeiter Andachten halten. Umso mehr hat
es mich gefreut, auch mit ein paar Mitarbeiter immer wieder im Gespräch auf den
Glauben zu kommen und zu überlegen, wie es denn eigentlich ist.
Und dann am Sonntag ging es schon wieder runter. Runter nach
Hause in den Guay, in meine Stadt Valpo, in die Calle Blanco. Meine zwei Lieben
haben mir auch einen Willkommensgruß hergerichtet und es war schön, nach Hause
zu kommen.
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