Samstag, 10. November 2012

„Ich fahr den Rinnstein runter, in meinem Schiff aus Zeitungspapier….“ Nena - Es Regnet



Heute regnet es. Es ist Frühling und eigentlich sollte es warmes T-Shirt-Wetter sein. Aber heute regnet es. Die Suppe hängt über Valparaíso und trommelt auf das Dach. Bei den Jungs regnet es wieder rein. Doch mit Topfen und Tellern kann man alles gut auffangen…
die Bälle fliegen
Hier in Valapraíso ist es aber auch so, dass es keine richtigen Gulli-Deckel gibt oder etwas, durch das das Wasser von den Straßen abfließen kann. Das bedeutet, auch wenn es nur wenig regnet, gibt es schon kleine Flüsschen die die Straßen von den Hügeln nach unten gluckern.


Die letzten Wochen ist wieder viel passiert. Wir hatten z.B. am 13. Oktober die weltweite Basketball-Aktion vom CVJM. Viele Kinder aus dem Colegio Jorge Williams und aus den Kinderheimen waren hier im Guay, wir haben Spiele gemacht und dann sind wir auf einen Hügel gelaufen mit einer großen Truppe. Mit ganz ganz ganz vielen bunten peliotitas (Bällen) aus Papier, aus Plastik und auch echte Basketbällen. Und mit einem riesigen Basketballkorb, der aus einem großen Plastikkreis und einem Volleyballnetz gefertigt wurde. Dort wurde dann als Aktion zu einem bestimmten Zeitpunkt alle Bälle reingeworfen. Es war ein richtig toller Tag mit den Kindern, aber auch mit dem Curso de Lideres (Mitarbeiterkurs), der das Ganze mitorganisiert hat. Das hat die Gruppe wieder ein Stück mehr zusammengeschweißt.



tolle Aussicht
  Insgesamt wird es hier langsam richtig warm, auch wenn heute ein kalter Tag ist. So sind wir vor kurzem auch auf La Campana gewandert. Das ist ein Berg ca. 1 Std von Valparaíso entfernt und 1.880m hoch.  Der Aufstieg war sehr anstrengend. Dafür wurden wir aber belohnt, denn die Natur war bezaubernd!! Viel Wald, aber je höher wir gekommen sind, desto steiniger und „wüstenartiger“ wurde es. Es gab tolle Blumen, Bäume – ganz grün, Steingeröllfelder, Pflanzen, die ich noch nie gesehen hab, und weil es ein schöner Tag war, eine super Aussicht.
mit Cristian vor den Minen


 An der Placa Darwin (jaa, auch Darwin ist da schon hochgestiefelt) hab ich einen Fuchs gesehen, der ganz nah war. Der hat sich auch kein bisschen beeindrucken lassen, als ich mich bewegt hab oder den Foto ausgepackt hab. Bis zu 4 Meter kam er nah an mich ran. Das war schon genial. Und wir haben Spinnen gesehen, die so groß wie Vogelspinnen waren – und auch so behaart, Salamander, die sich auf warme Sonnensteine gelegt haben, und die Vögel. Die singen ganz anders als in Deutschland. Aber man muss sehr aufmerksam sein, wenn man das alles mitbekommen will. Wir haben all das jetzt gesehen und bemerkt, aber ich frag mich, was wir alles mit unseren „Großstadt-Augen“ übersehen haben… Bilder gibt´s in der Galerie.

wer entdeckt sie...?











Das vergangene Wochenende war bei uns ENALI (Encuentro Internacional de Jóvenes) der ACJs in Südamerika. Das ist ein internationales Treffen von Jugendlichen aus den CVJMs. Es waren insgesamt glaub ich 130 Jugendliche hier bei uns im Guay untergebracht aus Uruguay, Peru, ein Kolumbianer und auch viele Delegationen aus verschiedenen Städten Chiles (Iquique, Antofagasta, Santiago, Concepción, Temuco).   

auf Las Cañas

beim Stadtspiel
Wir hatten total Glück, denn dieses Jahr war es in Valparaíso, und deswegen waren wir dabei. Dieses Treffen wechselt nämlich immer den „Austragungsort“ innerhalb Chiles. Leider hatte ich dann doch nicht ganz so viel Glück, denn ich war fast die komplette Zeit krank und im Bett. Das war sehr schade, weil ich so gerne bei den Aktionen dabei gewesen wäre, und auch einfach die anderen Jugendlichen aus den anderen Ländern kennenlernen wollte. Und vor dem Zimmer hört man dann immer das Stimmengewirr, die gute Stimmung und vor allem die Recreaciónes (Sing-Schrei-Spiele), die die Uruguallos die ganze Zeit ohne Unterlass gemacht haben. Was ich so mitbekommen habe, war das Treffen wohl sehr gut, gut geplant und auch ohne größere Zwischenfällt durchgeführt. Ein paar Urugallos sind früher gekommen und so hab ich doch noch Leute kennengelernt. Alle sprechen ja Spanisch, daher sollte die Konversation auch kein Problem sein. Aber am Anfang war doch ein kleines Hindernis: Hier in Chile sprechen wir das „y“ und „ll“ wie ein „j“, die Urugallos aber mit einem „sch“. Es hat sich angehört, als ob sie einfach alles mit schischen: „sch-sch-sch“. Aber auch daran haben wir uns erstaunlich schnell gewöhnt und verstehen sie jetzt gut. Da bekommt man richtig Lust, mal nach Montevideo zu reisen…
mit Dayana und den Urugaschos... ;)




Nachdem jetzt alle wieder weg sind, war es in der Nach ganz ungewohnt, dass es so leise war. Wir haben mal wieder die Möwen oder Ratten – wir wissen es immer noch nicht genau was es ist (und ich will es eigentlich auch gar nicht wissen) – über uns trappeln hören, die Sirenen der Stadt und die Musik des Guays… Jetzt grade wohnen wir hier oben in dem Hostel nur noch mit ein paar Chicas aus La Serena, die hier Urlaub machen. Das ist einerseits ganz cool, weil man immer neue Leute kennenlernt und die Meisten richtig nett sind und wir uns gut verstehen. Aber es ist eben auch so, dass man dadurch die „alleine“ irgendwo wohnt und man zusperren muss und durch den Wechsel wird einem immer wieder bewusst, dass das hier ein Hostel ist, ein Zimmer auf Zeit, eine Durchreise. Trotzdem bin ich vom Gefühl her schon gut hier angekommen und kann sagen: Ich geh schon mal nach Hause… nach Hause in den Guay.


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